Robin Kind nach fabelhafter 59 an der Spitze
Sparkassen Open 2015 Bochum
Einen Tag für die Ewigkeit hat Robin Kind erlebt. Der Niederländer setzte sich am Dienstag mit einer 59 an die Spitze des Feldes bei der Sparkassen Open 2015 in Bochum. Auf dem Par-72-Course des Bochumer GC wurde insgesamt sehr gut gespielt, und tiefe Zahlen stehen vor der Finalrunde an der Spitze des Leaderboards.
Bochum − Bei der Premiere dieses Turniers auf den Ruhrhöhen über dem Kemnader See wird den Athleten ein hervorragend gepflegter Platz geboten, der zahlreiche Chancen bietet, den Score nach unten zu bringen. Allerdings ist auch oft genug Präzision gefordert, da alter Baumbestand die Fairways einrahmt und einige Grüns eher klein sind.
Robin Kind war früh am Morgen schon um 7.50 Uhr auf die Runde gegangen, als es noch frisch war. Von Beginn an spielte der Niederländer sehr gut und kreuzte nach fünf Birdies bei „fünf unter“ auf die Back Nine. Was dann passierte, darf man getrost als Sternstunde des Golfsports bezeichnen, denn der Spieler aus dem Nachbarland machte mit Eagle und drei Birdies in Serie weiter. Als auf den Bahnen 15 und 16 noch zwei Birdies auf die Scorekarte kamen, lag Kind schon bei -12 und es war sogar eine 58 greifbar, denn besonders auf dem abschließenden Par 5 haben etliche Spieler einen Eagle notiert. Sogar ein Albatros wurde dort erzielt. Der Schweizer Davide Albertini lochte seinen zweiten Schlag vom Fairway aus ein, und sein Jubel war weithin zu hören. Zwar reichte es für den glücklichen Schützen nicht, um noch in den Cut zu rutschen, aber auch er wird diesen Tag in Bochum nie wieder vergessen.
Robin Kind war nach der Sensationsrunde erstaunlich ruhig und gefasst. Zwar musste er ständig Glückwünsche entgegen nehmen, aber ansonsten stand der Niederländer auf dem Übungsgrün und trainierte. „Besonders auf den Back Nine lief es sehr gut. Ich habe viele Eisen direkt an die Fahne gelegt und die Putts dann auch gelocht. Wenn die Putts fallen, holt man sich das Selbstvertrauen für die nächsten Löcher. Ich habe lange nicht an die 59 gedacht, sondern war ganz auf die Fahnen fixiert und wollte einfach nur Birdies spielen. Auf den letzten beiden Bahnen habe ich dann aber doch kurz an die 58 gedacht“, gibt der Niederländer mit einem Schmunzeln zu.
Bislang war eine 60 in einer Trainingsrunde der beste Score gewesen, den Robin Kind geschafft hatte. Ab heute zählt er zu den wenigen Spielern im 59er-Club, bleibt aber ganz bescheiden: „Ich bin auf dem richtigen Weg. Ich arbeite seit dieser Saison mit einem neuen Coach. Am Anfang habe ich ein wenig gewackelt, aber in den letzten Wochen geht es immer besser. Ich muss geduldig bleiben, dann werden die Resultate kommen.“ Nach Runden von 68 und 59 Schlägen geht Kind mit gesamt -17 als Führender in die Finalrunde.
Stephan Gross fehlerfrei
Maximilian Laier, der gestern mit seiner 64 überzeugt hatte, kam auch am zweiten Tag mit einer starken 65 vom Platz. Acht Birdies stand nur ein Bogey gegenüber, und so hat Laier vor dem Finaltag zwei Zähler Rückstand.
Rang 3 teilen sich Benjamin Rusch (Schweiz), Chris Robb (Schottland) und Stephan Gross. Der Deutsche spielte praktisch fehlerfrei, gab eine blitzsaubere Scorekarte ab, auf der sieben Birdies und ein Eagle standen. Macht 63 Schläge für den Tag und in Summe einen Score von 14 unter Par. Die 63 war nach dem Fabelscore von Kind die zweitbeste Runde des Tages.
Marcel Ohorn ist ebenfalls stark unterwegs. Mit grundsolidem Spiel blieb der Berliner an beiden Tagen ohne Bogey und steht mit -11 auf Platz 10. „Auf 36 Loch bogeyfrei zu sein, hilft natürlich sehr. Die erste Runde war sehr solide im Vergleich zur zweiten“, haderte der ehrgeizige Spieler mit der Ausbeute, auf den ersten acht Bahnen heute kein Birdie gespielt zu haben. „Der Platz gibt einem sehr viele Birdiechancen, und wenn man gut drauf ist, kann man auch mal eine 59 spielen, wie Robin Kind es beweisen hat“, zollt Ohorn dem Niederländer Respekt vor dessen Leistung.
Auch Max Röhrig ist in der Woche nach seinem ersten Sieg auf der Pro Golf Tour wieder gut unterwegs. Der Frankfurter ließ seiner 70 vom ersten Tag heute eine fehlerfreie 64 folgen und schiebt sich damit auf Rang 11. Der Spieler des National Team Germany notiere auf Front- und Back Nine jeweils vier Birdies. "Meine gestrige Runde war weit unter meinen Möglichkeiten. Heute lief es wieder normal, aber es wird schwer, noch um den Sieg mitzuspielen. Robin hat eine super Runde gespielt, seine 59 war grandios", erklärte der Sieger von KOSAIDO am Abend.
Einen Schlag hinter Max Röhrig hat sich Oliver Rozner auf Platz 13 eingenistet. Nach einem Eagle auf Bahn 13 rettete er auf Bahn 14, einem Par 3 auf sehr kuriose Weise sein Par. Den Abschlag hatte der Franzose, der gemeinsam mit den beiden Führenden der Order of Merit unterwegs war, rechts verzogen und musste aus dem tiefen Abhang den Ball blind auf das Grün spielen. Dieser Schlag wäre weit über das Grün hinaus geschossen, hätte nicht zufällig das Bag von Philip Mejow den Ball aufgehalten und quasi auf das Grün zurück geworfen. So blieb Rozner noch ein Putt aus rund zehn Metern, den er tatsächlich lochte. Martin Keskari freute sich mit dem glücklichen Mitspieler und gratulierte herzlich zu diesem sehr speziellen Par. Mejow belegt vor der Finalrunde Platz 6, Martin Keskari ist nach einer 74 mit zwei Doppelbogeys nicht im Cut. Turnierdirektor Simon Bowler konnte sich nicht erinnern, ob der Cut jemals niedriger gelegen hatte. Vier unter Par sollten es nach zwei Runden schon sein, um in die Finalrunde aufzusteigen.
Ab 8.00 Uhr werden am Finalmittwoch die 44 Spieler, die dies geschafft haben und im Cut sind, von Tee 1 in Bochum starten.